Dienstag, 4. Juni 2013

Hausbau mit Nebenwirkungen

Neulich ging ich mit den drei Knirpsen wieder einmal einkaufen (schliesslich sollen sie lernen, dass Tomaten, Gurken und Co. nicht im Kühlschrank wachsen, sondern im Supermarkt;-) Das macht ihnen immer unheimlich viel Spass und mit Hingabe füllen die zwei Grossen ihre Kindereinkaufswagen (nicht immer mit dem, was ich auf der Liste stehn habe, aber das ist ein anderes Thema). Und der Kleine? Der höckelt vorne im Einkaufswagen; zu Beginn noch interessiert, doch irgendwann findet er all die Joghurts, Kartoffeln und Salate meist zum Gähnen langweilig und wird quengelig (jaja, so ein Wocheneinkauf für eine fünfköpfige Familie kann ganz schön dauern...). In solchen Fällen leere ich jeweils Tasche und Jackensäcke. Alles, was in meinen Augen eingermassen babytauglich ist, kriegt er dann in die Hände. Das war beim letzten Mal ein rosa glitzernder Haarreif seiner grossen Schwester, der ihn faszinierte (was das nun auch immer bedeuten mag;-) Ein paar Mal in seinen Patschhändchen gedreht, da sprang auch schon eine ältere Dame herbei, entriss dem kleinsten Knirps mit missbilligendem Blick den Haarreif und tadelte mich, das sei gefährlich.

Was hat diese Szene denn im VillaJenal-Blog zu suchen, fragt sich nun sicher der ein oder andere Leser zu recht. Zugegeben: auf den ersten Blick NICHTS. Und doch erlebe ich, seit wir uns mit dem Thema Hausbau beschäftigen, immer wieder Gleiches, was ich auch erlebe, seit ich Kinder habe: immer wieder kriegt man ungefragt Meinungen und gute Ratschläge unter die Nase gerieben. In den meisten Fällen find ich das sehr amüsant und ja, ich gebs zu, manchmal sogar hilfreich. Und irgendwie hinterlässt es bei mir sogar ein beruhigendes Gefühl, weil es zeigt, dass doch nicht jeder Mensch nur mit sich selbst beschäftigt ist, sondern sich auch mit seinen Mitmenschen auseinander setzt.
Ich hab angefangen zu sammeln und bin gespannt, wie lange meine Liste wird, bis wir tatsächlich in der Villa Jenal wohnen.

Die Top 3 der ungefragten Meinungen und Ratschläge:
- "WAAAAS? Ihr baut keinen Keller???? Uii, das werdet Ihr später sicher bereuen..." (Wie froh wir gerade in den letzten regenintensiven Tagen waren, dass wir eben gerade KEINEN Keller haben, möcht ich an dieser Stelle nur kurz betonen;-)
- "WAAAAS? Ihr wollt im Bad nur die Dusche fliesen und sonst mit Holz arbeiten??? Das geht doch nicht..."
- "WAAAAS? Ihr baut keine Garage? Ja aber denkt doch an Marder und Co."

Das ist nur EINE Begleiterscheinung unseres Hausbaus. Andere Nebenwirkungen habe ich bei mir selber festgestellt. Während früher auf meinem Nachttisch hauptsächlich Biographien, Krimis und romantische Jane Austen-Bücher zu finden waren, stapeln sich nun Wohn- und Gartenzeitschriften und -bücher. Und zum Leidwesen meines wirklich sehr verständnisvollen Ehemannes liegt auch das Iphone immer griffbereit daneben, schliesslich muss frau jederzeit in einem der vielen wundervollen Blogs stöbern und neue Ideen sammeln können. Aber nicht nur meine Lektüre hat sich verändert (ob dauerhaft, das werden wir dann sehen). Auch meine Gedanken machen seit Planungsbeginn immer öfters seltsame Spaziergänge. Während ich früher einfach mal drauflos gewütet habe ohne mein Oberstübchen zu Rate zu ziehen, kann ich heute ohne weiteres eine ganze Stunde über meine Arbeitsabläufe in der Küche oder die frühmorgendlichen Abläufe direkt nach dem Aufstehen sinnieren. Das alles hat ja schliesslich Einfluss auf Planung und Einrichtung, jawohl. Wieviel Zeit ich damit verbracht habe, mir zu überlegen, wo ich überall unbedingt! Steckdosen für den Staubsauger brauche, brauchen könnte oder evtl. dann doch mal froh wäre, wenn sie da wären, behalte ich lieber für mich...

Und dann ist da noch die Sache mit der Verbundenheit. Meine ganze Liebe gehört ja meinen nächsten Liebsten. Nun hat sich, obwohl noch nicht mal bewohnt, die Villa Jenal in ein Eckchen meines Herzens geschlichen, um sich dort dauerhaft nieder zu lassen. Ich kann das schlecht beschreiben. Es ist nicht diesselbe Zuneigung, die man einem lieben Menschen entgegen bringt. Aber irgendwie doch eine Verbundenheit, die einem fragen lässt, ob's dem Haus wohl gut geht, wenn man es mal einen Tag nicht gesehen hat. Bestimmt erklärt Ihr mich verrückt (und wenn ich Euch noch erzählen würde, dass ich mal ein Auto besessen habe, das ich liebevoll Klara genannt habe bis sie mich mitten in einem Autobahntunnel jämmerlich im Stich gelassen hat - danach kam sie auf den Schrottplatz - dann wärt Ihr von meiner Verrücktheit bestimmt überzeugt;-).

Jaja, so ein Hausbau hat nicht nur Einfluss auf den zukünftigen Wohnort, er kann auch ganz interessante und bisweilen seltsame Auswirkungen im zwischenmenschlichen Bereich haben.

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Genug philosophiert, zurück zum Wesentlichen: der Villa Jenal.

Das Wetter war letzte Woche ja wirklich zum Davonlaufen. Das haben unsere Monteure Samstagnachmittag dann auch getan und haben ihren Job an den Nagel gehängt.


Zum Glück nur vorübergehend und zum Trocknen;-) Am Montag stand das Team schon wieder auf der Baustelle und hat das Dach vervollständigt. Hurra, seit gestern Abend ist die Villa Jenal regendicht und vorne und hinten "angezogen"; es fehlen nur noch die Dachziegel, dann ist das Dach fertig.





Dass seit heute die Sonne scheint (darum gibt es übrigens auch kein Foto von der Nordfassade, gegen das Licht kommen Fotos einfach nicht gut...), geniessen wir nun einfach ohne Ärger und ohne den Hinweis, dass uns das letzte Woche mehr genützt hätte. Denn der "Pool" im Wohnzimmer trocknet (sehr zum Leidwesen der beiden grossen Knirpse) nun langsam ab. Wir brauchen ab Herbst also doch keine Schwimmflossen um mal eben schnell vom Wohnzimmer in die Küche zu kommen. Puhh. An dieser Stelle ein
GROSSES DANKESCHÖN AN DAS MONTAGETRIO!!! EURE LEISTUNG DER LETZTEN TAGE MACHT MICH VOR STAUNEN SPRACHLOS.

Am Donnerstag kommt Farbe ins Spiel (doch, doch, grau ist auch eine Farbe;-). Wir werden Probeanstriche machen; denn wer kann sich schon aufgrund eines zehn mal zwanzig Zentimeter grossen Stück eingefärbten Papiers vorstellen, wie sich die Farbe auf der gesamten Fassade macht. Immerhin wollen wir die nächsten
10 - 15 Jahre nicht mit dem Umstreichen der Fassade verbringen.

Ich halte Euch auf dem Laufenden. Habt's fein bis dahin. Herzlichst Leonie









8 Kommentare:

  1. Huhu Leonie,

    ha das kenn ich auch zur Genüge ... die Wohlgemeinten unerwünschten Ratschläge ;o)

    Das mit der Planerei würde mich glaub ich wahnsinnig machen ... Hut ab vor Deinen Nerven!

    Schön sieht Eure Villa schon aus ... *träum* ... bin gespannt für welche Farbe Ihr Euch dann entscheidet.

    Liebe Grüße
    Ivi

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  2. Liebe Leonie,

    witzig, ich hab mir grad deinen ganzen Post durchgelesen und gedacht:"Häh? Schreibt die über mich?" ;))
    Nein im Ernst ich hab mich da total wiedererkannt, ich habe mehr als 4 Wochen gebraucht, um mich zu entscheiden, wieviele Steckdosen wir wo brauchen... gedanklich bin ich dann mit meinem Staubsauger durch den Grundriss gezogen und hab mir überlegt, wo ich jetzt eine Steckdose bräuchte. Und alle haben gesagt:"Karooo, am Ende fehlen Euch sowieso welche."
    Ja und diese Kommentare zum Thema Keller usw. die haben wir hier auch mehr als genug gehört;)
    Viel Spass beim Weiterbauen, LG Karo

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    1. Seid Ihr gut gestartet???
      Ich glaub das geht allen gleich. Und am Schluss vergisst man dann doch was trotz stundenlanger Hirnerei. Aber immerhin können wir dann sagen, dass wir unser ausgiebig Gedanken dazu gemacht haben;-)
      Weiterhin viel Spass beim Bauen. Herzlichst Leonie

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  3. Hallo Leonie!
    Habe gerade genau so einen Kommentar (über den Du schreibst) bei Karo hinterlassen. Ist mir jetzt ein bisschen peinlich. Aber als wir unser Haus gebaut haben, gab's solche Blogs noch nicht und niemand hat mir irgendwelche Tipps gegeben.
    Ich würde am liebsten jetzt ein zweites Haus bauen, in das all meine Erfahrungen einfließen können.
    Hoffe, ich darf hier auch als Klugscheißer mitlesen und verspreche, mich mit ungefragten Ratschlägen zurückzuhalten.
    Viel Glück, Spaß und Gelingen
    Miriam

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  4. Liebe Miriam
    Per se find ich Ratschläge also nicht schlecht;-) Eigentlich schalt ich nur bei unqualifizierten Ratschlägen und Meinungsäusserungen auf Durchzug. Alle anderen sind sogar hochwillkommen (vielleicht kam das zu wenig raus im Posting), denn es gibts ja tatsächlich auch immer Dinge, die man nicht bedenkt. Machen kann man es ja dann trotzdem nach seinem Gusto;-)
    Also loooos, her mit Deinen Ratschlägen, ich freu mich drauf:-) Was würdest Du heute denn anders machen?
    Herzlichst Leonie

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  5. Hallo Leonie,
    ich musste so grinsen als ich deinen Bericht mit den ungefragten Ratschlägen gelesen hab. Kommt mir sehr bekannt vor :) Wir bauen auch ohne Keller und beim Bad ticken wir genau gleich! Wir fliesen auch nur die Dusche (mit weißen Holzfliesen, hihi) und kriegen Dielen im ganzen Haus incl. Bad. Mein Papa kriegt jedesmal die Krise wenn er das hört. Aber es soll ja uns gefallen und nicht ihm, oder? Ich hab sogar eine Dusche aus Holz hier im Netz gefunden... Naja, die Fliesen in Holzoptik sind auch ok. Aber noch sind wir nicht so weit. Ich hoffe, das wir dieses Jahr noch rein kommen, weil wir ALLES! Außer Heizung und Wasser, selbst machen. Schau mal vorbei wenn du magst. ich bin schon gespannt, wie es bei euch weiter geht.
    liebe Grüße
    DAni

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  6. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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